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Gäste aus Albanien im Rechenzentrum

Am 8. November besuchte uns eine 24-köpfige Bildungsdelegation aus Albanien. Berufsschullehrer und Vertreter aus Wirtschaft und Politik machten sich bei aspectra ein Bild von der Ausbildung in einem Schweizer ICT-Lehrbetrieb.

Das duale System der Berufsbildung mit einer parallelen Ausbildung in Schule und Betrieb, wie in der Schweiz üblich, ist in Albanien nur wenig bekannt. Swisscontact, eine Stiftung für internationale Entwicklunszusammenarbeit, hat deshalb im Rahmen des Projekts «Skills for Jobs: praxisorientierte Ausbildungen für eine erfolgreiche Zukunft»  für eine Gruppe diverser Akteuren aus dem Gebiet der Berufsbildung eine fünftägige Studienreise organisiert, um in Bildungszentren, Lehrbetrieben und Berufsschulen die verschiedenen Lösungsansätze kennen zu lernen.

Vorbereitend auf den Besuch führte ich eine Umfrage bei den aspectra Mitarbeitern darüber durch, wie viele von uns selbst eine Berufslehre absolvierten. Zum Einstieg konnte ich den Besuchern das Ergebnis präsentieren: stolze 65%, also zwei Drittel von uns, war selbst einmal ein Lehrling.

Als Berufsbildner bei aspectra zeigte ich anhand von Beispielen, wie eine Ausbildung im Lehrbetrieb aussehen kann. Angehende Informatiker werden bei uns stark in das System-Engineering-Team integriert und erhalten von den Fachpersonen sowohl Training wie auch Arbeitsaufträge. Letztere sind selten reine Lernübungen, sondern vielmehr solche Aufgaben, die im Rahmen unseres Arbeitsalltags ausgeführt werden müssen, denn aspectra will den Lernenden Fachwissen und Fertigkeiten vermitteln. Die angehenden Berufsleute sollen ausserdem lernen, Verantwortung wahrzunehmen.

Zwischenzeitlich durfte jeweils die Hälfte der albanischen Besucher das Interxion Rechenzentrum und speziell den neuen aspectra Serverraum besichtigen, bei dessen beim Aufbau auch Sven, unser „Stift“, mitgeholfen hat. Auf der Führung war er natürlich stolz mit dabei und achtete darauf, dass keiner unserer Gäste verlorenging oder aus Versehen an einem Kabel zog. Für das Highlight sorgte aber Ismail, unser Guide von Interxion: er konnte der Delegation alles in albanischer Sprache erklären!

In der abschliessenden Gesprächsrunde wurde die Frage gestellt, ob sich ein Engagement als Ausbildungsbetrieb denn finanziell auszahlt. Gemäss Studien ist das in über 80% der Berufe der Fall. Bei aspectra ist das schwierig abzuschätzen, aber wohl eher mit «Nein» zu beatworten. Wieso wir es dann trotzdem machen? Aus meiner Sicht gibt es folgende Argumente:

Als Verpflichtung – Wir brauchen Fachleute, also bilden wir auch solche aus.

Aus Dankbarkeit – Viele von uns hatten in jungen Jahren selbst einmal diese Chance bekommen.

Aus Überzeugung – Wir glauben, dass das duale Berufsbildungssystem ein Erfolgsmodell ist.

Ausserdem sind junge Leute für eine Firma immer eine Bereicherung, auch wenn der Umgang mit ihnen nicht immer ganz einfach ist.

Links:

Swisscontacts Bericht über die Studienreise  

Das Projekt Skills for Jobs