IT-Cockpits gestern - heute - morgen

Die Angst vor einem Kontrollverlust über die eigene IT war zu Beginn ein grosses Hindernis für das IT-Outsourcing. Anbieter reagierten und stellten ihren Kunden IT-Cockpits zur Verfügung. Was boten die ersten Cockpits und wie sieht ein zeitgemässes IT-Cockpit heute aus?
Von der Überwachung zum Management Cockpit
In den ersten Cockpits konnten die Verantwortlichen sämtliche Messwerte als Grafiken und Auswertungen bequem via Browser einsehen. Eine der damals viel gewünschten Funktionen war: „Zeige mir alle Überwachungsparameter eines Systems an“. Doch dabei blieb es nicht. Über die Jahre haben sich diese Cockpits zu wahren Single Points of Contact im Betrieb entwickelt. Neben den Überwachungsfunktionen kamen SLA-Auswertungen, Statistiken zum Verbrauch (z.B. SMS Versand), Ticketing-Lösungen, zentrale Dokumentenablage, Newsinformationssystem und vieles mehr dazu.
Zudem haben sich verschiedene Anwenderprofile gebildet: Der Kunde, welcher nur wenige Server und Anwendungen extern betreibt, der Integrator, welcher mehrere Projekte ausser Haus hat und der Betreiber selber, der mit seinen Engineers auch einen Service Desk betreibt. Diese Vermengung von Funktionen führte dazu, dass manche Cockpits weder Fisch noch Vogel sind. Ursprünglich und im Idealfall agiert ein Cockpit als reines Metatool, welches Benutzerrechte und Profile verwaltet, die Daten darstellt, jedoch keine wirkliche Funktion beinhaltet. Die Funktionen wiederum kommen von einzelnen Fachanwendungen und werden via API angesprochen.
Zurück zu den Anfängen
Damit die IT Cockpits nicht zu trägen unflexiblen Gebilden werden, müssen sie aufgebrochen werden. So müssen für die internen IT-Mitarbeiter Dashboards geschaffen werden, welche einfach und schnell einen Überblick über die eigenen Pendenzen und die betriebsrelevanten Parameter geben. Für Kunden stehen zudem weniger die Projekte im Vordergrund, sondern was effektiv an Problemen oder geplanten Arbeiten ansteht.
Was die graphische Darstellung betrifft, ist diese heute noch wichtiger als früher. Sprich die Erwartungen an fancy Animationen, Responsive Design und Personalisierung sind hoch. Damit diese Anforderungen erfüllt werden können, zeichnet sich eine Modularisierung ab. D.h. einzelne, ev. bis dato in einem Cockpit integrierte Funktionen, wie z.B. das Ticketing, werden an einzelne Anwendungen, z.B. Jira, ausgelagert und das Cockpit agiert nur noch als Schnittstelle. Dabei hat das Cockpit die Aufgabe, allfällige Zusatzinformationen wie Projekt, Systemname etc. an ein Subsystem weiterzureichen. Dies hat auch Einfluss auf die Softwarearchitektur.
Um der Vielzahl von Devices Herr zu werden, ist der Einsatz von Frameworks in der Darstellung, wie z.B. Bootstrap Pflicht.
Fazit
Was als „Guckglas“ in die IT-Küche Ende der 1990er Jahre seinen Anfang nahm, hat sich entwickelt und entwickelt sich weiter. Mit dem Cloudcomputing gar noch mehr, da zwischen IT-Anwender und Infrastruktur die Grenzen immer mehr verschmelzen. Via die Cockpits wird längst nicht nur „geguckt“ sondern es werden Aktionen ausgelöst, gesteuert und am Ende gar Rechnungen ausgelöst. Ohne die Cockpits ist ein effizientes, prozessgesteuertes und weitgehendst automatisiertes Arbeiten im IT Betrieb gar nicht mehr möglich.