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Mehr Ausfälle wegen Redundanz?

Um Anwendungs- und Systemausfälle zu vermeiden, werden wo immer möglich redundante Komponenten verwendet. Indem Anwendungen in einem „Cluster“ betrieben werden, erhöht sich ihre Verfügbarkeit. Der Ausfall von einzelnen Komponenten und die damit verbundene Arbeit steigt jedoch an. Führt Redundanz deswegen zu mehr Ausfällen?

Single vs. Redundant

Es liegt nahe, dass Redundanz „besser“ ist, als bloss „single“. Dies zeigt sich am einfachen Beispiel einer Festplatte. Ist diese bloss als „single“ Platte in Betrieb und fällt diese aus, sind die Daten darauf nicht verfügbar. Werden die Daten jedoch auf 2 Platten gespeichert, so sind nach dem Ausfall einer Platte die Daten auf der zweiten noch immer verfügbar. Doch die Speicherung und das Lesen von Daten verteilt auf zwei Platten bringt auch einige Tücken mit sich. Im Unterschied zu einem „single“ System, müssen die Platten bei jeder Schreib- und Löschoperation synchronisiert werden. Diese Synchronisation wird entweder von der Hard- oder der Software vorgenommen. D.h. im Unterschied zu einem „single“ System ist eine zusätzliche Komponente im Spiel, die selber Fehler enthalten könnte oder aber Performance kostet. Neben der Synchronisation ist auch eine Überwachung notwendig. Diese prüft z.B. alle 5 Minuten den Status der Spiegelung. Natürlich birgt auch die Überwachungssoftware Gefahren, z.B. dass diese einen Ausfall einer gespiegelten Platte nicht erkennt.

Redundanz bedeutet Ausfälle und Arbeit

Redundanz führt dazu, dass die vorhandenen Komponenten neben der eigentlichen Funktion auch Management- bzw. Synchronisationsaufgaben haben. Dies wiederum hat zur Folge, dass mehr potentielle Fehlerquellen bestehen, als bei einem „single“ System. Daher fallen einzelne Komponenten in einer redundanten Architektur eher aus, als in einer „single“ Architektur. Natürlich bedeutet der Ausfall einer einzelnen Komponente in einem redundanten System keinen Ausfall der Anwendung, doch der Betreiber des Systems muss innert nutzbringender Frist die Redundanz wieder herstellen. Damit dies wiederum ohne Ausfall der Anwendung geschehen kann, müssen sowohl das Ersatzmaterial wie auch das Knowhow zum Aus- bzw. Einbau der Komponenten vorhanden sein. Es kann sogar sein, dass die Wiederherstellung der Redundanz eine Downtime bedingt. Dies wiederum bedeutet für den Betreiber, dass die Arbeiten auf ein Wartungsfenster gelegt werden müssen.

Höhere Verfügbarkeit trotz mehr Ausfällen

Die Komponenten redundanter Systeme mögen zwar häufiger ausfallen, insgesamt ist die Verfügbarkeit der Anwendung aber trotzdem höher. Diese höhere Verfügbarkeit wird allerdings mit einem deutlich höheren Managementaufwand erkauft.

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