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Mein erstes Pikett

Ich hatte nun mein erstes Pikett. Begleitet mich während dieser Woche und teilt meine Erfahrungen! 

Ab Freitag habe ich Pikett. Vergangene Woche erhielt ich noch die letzten Einführungen in die kritischen Plattformen, sozusagen das Level 2 und erkundigte mich bei meinen Arbeitskollegen nach Ihren persönlichen Tipps und Tricks. So sammelte ich mir über die zwei Wochen vor Pikett eine Liste mit kurzen Tipps an und hörte mir allerhand Horrorgeschichten an, die sich von Nächten ohne Schlaf und von diversen Problemen und wie diese zu lösen wären handelten. 

In der Woche vor dem aktiven Dienst ist man jeweils Stellvertreter für den aktiv Pikettleistenden. Da dies mein erstes Mal war, übernahm ich den Dienst tagsüber bereits in dieser «Vorbereitungswoche», um mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen. Pikett hat unter allen Arbeitsaufgaben ganz klar die höchste Priorität, da es sich dabei um Notfälle handelt.

Ich fuhr den Pikett-Smart zu mir nach Hause, für Notfälle in der Nacht. Mit Beats Unterstützung richtete ich mir diverse Tools auf dem Handy ein, beispielsweise einen extra Alarm für SMS mit gewissen Codewörtern, bei welchem das Handy beinahe Amok läuft (Vibration, anderer Klingelton und zwar sehr laut, sowie das Aufblitzen der LED sollten einem immer und überall wecken) und noch zwei weitere Apps, welche mir den Pikettdienst erleichtern sollten. 

Willkommen im Pikett. Ich werde während dieser Woche jeweils um 07:45 im Büro sein, damit ich um 8 Uhr mit Warnungen oder Alarmen nicht auf dem Weg ins Büro überrannt werde. Nach der Umstellung der Hotline, des Alarming und der SMS auf mich war ich nun offiziell im Pikettdienst. Mental habe ich mich auf schlaflose Nächte eingestellt, privat geplant habe ich während dieser Woche nichts. Ich bin ready.

Während des Pikettdienstes hatte ich diverse Tasks, die ich hier kurz festhalten möchte:

  • Warnungen und Alarme, welche während des Tages ausgelöst werden, den jeweiligen Sitemanager zuteilen;
  • Tickets von Kundenprojekten den jeweiligen Sitemanger zuteilen;
  • Piketthotline, sprich die Notfallnummer, ist auf mich weitergeleitet;
  • 24/7 abnehmen und Kundennotfälle entgegennehmen; 
  • Alarme, egal ob in- oder ausserhalb der Bürozeit, bearbeiten und wenn möglich selbstständig lösen oder, wenn ich nicht mehr weiterkomme, den Manager on Duty oder die Sitemanager zuziehen.


Bereits auf dem Heimweg hatte ich den ersten Alarm: Eine Disk war am volllaufen. Ohne ein Halt in Sicht und die Sitemanager nicht erreichbar, was ist zu tun? Sitemanager auf die Combox gesprochen, Laptop auf, einloggen (Tipp am Rande: Session mit allen wichtigen Dingen auf dem Terminalserver geöffnet lassen) und los geht die Suche: eingeloggter User, Pfad der füllt, kurz kombinieren, sieht nach einem Deployment aus. Dem Kunden eine Nachricht schreiben mit dem Hinweis auf die Pikettnummer und dass er sich bei mir melden soll. Glücklicherweise meldet sich der Kunde nach ca. 10min direkt bei mir und entschuldigt sich. Wir schauen kurz gemeinsam was wir machen können und, nachdem die Situation entschärft ist, informiere ich nochmal den Sitemanager und mache mich auf dem Heimweg, um das Abendessen zu kochen.

Vor dem Zubettgehen kontrollierte ich nochmals alle Warnungen und versuchte, einen Trend zu erkennen. Werde ich aufstehen müssen oder nicht? Kann ich präventiv etwas machen oder zumindest vorsätzlich mal die Notfalldokumentationen für das Projekt bereitlegen? Leicht angespannt und mit einer gewissen Vorahnung legte ich mich ins Bett. Ich konnte bis knapp 4 Uhr schlafen bevor es losging. Das nächste Mal über eine Stunde am Stück konnte ich erst nach 9 Uhr schlafen. Während dieser Zeit alarmierte das gleiche System mehrfach, ich informierte gemäss Systembook den Kunden und konnte mit diesem um 8 Uhr am Samstag das Problem gemeinsam lösen.

Samstag auf Sonntag konnte ich sogar bis 7 Uhr ausschlafen. Montagmorgen wurde ich wieder bereits um 04:30 geweckt. Teils alarmierten Systeme in einem Muster, da analysierten der Sitemanager und ich jeweils, woran es liegen kann und ob die Alarmwerte angepasst werden können, so dass nicht jedes Mal beim Backup ein riesen Tamtam gemacht wird. Der Rest der Woche hielt sich in Grenzen, mehrfach hatte ich abends noch Alarme oder bereits am frühen Morgen, jedoch nicht zu den absoluten Unzeiten (00:30-04:30).

Zurückblickend, während ich diesen Blog schreibe, war die Pikettwoche weniger schlimm als erwartet. Es gab einen oder zwei Fälle wo ich Hilfe benötigte oder gerne noch ein bisschen länger geschlafen hätte, jedoch war es eine interessante Erfahrung. Und das nächste Mal kommt schon bald.