Rückblick auf die Lehrzeit
Meine Lehrzeit bei der aspectra ist nun vorbei. Gerne würde ich diese noch einmal Revue passieren lassen, um mit Euch meine Hürden und Erfolge nochmals zu erleben. Ausserdem sollte dieser Beitrag Euch einen Einblick in die Informatiker-Lehre bei der aspectra geben. Beginnen wir doch im Sommer 2014...
Gut erholt von den Ferien und mit dem abgeschlossenen Basislehrjahr im ZLI in der Tasche machte ich mich auf den Weg an die Weberstrasse. Mit dem neuen Arbeitsweg begann der Tag dementsprechend auch mit der ersten Hürde. An der Weberstrasse angekommen, machte ich die Tür zum Büro auf. Die ersten paar Schritte im neuen Büro waren beruhigend, denn diese waren im Brandschutzgang, spricht es konnte noch nichts anbrennen. Bei der zweiten Tür wurde es schon etwas brenzliger. Mit einem freundlichen „Hallo!“ begrüsste mich Rita, unsere Assistentin, am ersten Tag. Scheu und ängstlich stellte ich mich vor und fragte nach Herrn Häfeli. Eine Zeit lang dachte ich, es wäre die Nervosität gewesen, die mich an diesem Tag so zittern liess. Heute weiss ich, dass es Rita war, die mir so Angst gemacht hatte. Ist ja auch irgendwie verständlich. Ich meine, wir wissen ja alle, wer hier Frau im Haus ist.
„Markus!! Der neue Stift ist da!!“ hallte es durch das Büro. Völlig angespannt wartete ich auf meinen Lehrmeister. Barfuss begrüsste mich Markus an der Weberstrasse. Unmöglich, sich vorzustellen, dass jemand im ZLI barfuss rumlaufen würde. Ich war etwas verblüfft, doch schon begann das erste Meeting: das Einrichten des Arbeitsplatzes und das Kennenlernen der Lehrlingsprozesse. Lernjournal (leider), Wochenbericht und Arbeitsplatz wurden in meinem Kopf an diesem Tag neu definiert. Am ersten Tag lernte ich also die neuen Strukturen und Regeln kennen.
Ich gebe zu, dass der Anfang eine sehr grosse Umstellung war. Am schwierigsten war es, mich damit abzufinden, der einzige Lehrling im Betrieb zu sein. Im ZLI waren wir noch um die 30 Lehrlinge, mittwochs sogar um die 70. Mir wurde schnell klar, dass ich mich in absehbarer Zeit in diese „Erwachsenenwelt“ integrieren müsse. Im Nachhinein finde ich das eine sehr gute Erfahrung. Es lehrte mich, selbstständig zu arbeiten und vor allem ermöglichte es mir, diese Welt früh zu erkunden.
TIPP: Um sich als heutiger Jugendlicher schnell in ein erwachsenes Umfeld zu integrieren, sollte man offen auf andere zugehen. So findet man schnell Mitarbeiter mit den gleichen Interessen. Dies ermöglicht es einem, sein erstes eigenes Umfeld zu gestallten. Ist man ein „Schnöri“ wie ich, kann man auch davon Gebrauch machen.Kennenlernen, Vertrauen und die Eigeninitiative
Der Einstieg gelang mir durch den sogenannten Ausbildungsplan ziemlich schnell. Dieser führte mich von einer Fachverantwortung zur anderen. Ich merkte schnell, dass ich von Experten umgeben war und es wurde mir klar, mit was für einer Verantwortung ich in Zukunft zu tun haben werde. Der Begriff „Security“ war schon von Beginn an von grosser Bedeutung.
Zu Beginn war sehr viel Theorie angesagt und diese wurde mit der Zeit etwas anstrengend (sprich: langweilig). Als ich dann irgendwann mal hörte, dass wir unsere IIT mit neuen PCs und dem voll karierten Windows 8.1 ausstatten würden, wusste ich, dass dies eine Chance wäre, mich in die praktische Arbeit einzubinden. Schliesslich durfte ich ca. 30 Arbeitsplätze mit einer SSD und RAM ausstatten und zusätzlich noch auf Windows 8.1 upgraden. Naja, hört sich vielleicht so an, als wäre es mit der Zeit langweilig geworden, jedoch hat mir dieser Auftrag etwas sehr wichtiges eingebracht: Ich konnte am Schluss jeden Mitarbeiter mit dem Namen ansprechen, ohne auf der Webpage nachschauen zu müssen. Ausserdem habe ich die Funktion jedes Mitarbeiters kennen gelernt.
Dies ermöglichte es mir, mit etwas Mut die Türe zur Linux Welt aufzumachen. Wenig später durfte ich nämlich schon die erste Linux Migration machen. Dies geschah natürlich alles unter einer Aufsicht. Es war auch der Moment, bei dem ich beschlossen habe, meine Lehrzeit vorwiegend in Richtung Linux zu gestallten. Das Eintippen von Befehlen auf der Konsole, habe ich schon in Filmen ganz cool gefunden. Eine Hochsicherheitstür kann ich auch heute noch nicht hacken, aber den vi-Editor kann ich schon benutzen. Doch um den Linux Team unterstützen zu können, musste ich zuerst die in der Theorie kennengelernten Komponenten auch in der Praxis anwenden. Wie gemacht dafür waren die Net9-Aufträge von Projekten oder einzelnen Servern. Beim Net9 baut man entweder ein ganzes Projekt oder einen einzelnen Server zurück. Dazu gehören auch alle Konfigurationen, die auf den Umsystemen konfiguriert sind. Es war eine Art „learning by reverse engineering“.
Ein grosser Vorteil war, dass ich dabei die verschiedensten Konfigurationsmöglichkeiten kennenlernen konnte. Dies machte ich dann eine Zeit lang, etwa so lange, dass ich am „Kaffitisch“ am Schluss mehr als nur Bahnhof verstanden habe. Mit der Net9 Zeit verbinde ich viele gute Erinnerungen. Da durfte ich mal den Porsche von Mr. Gregory selbst auf Pratteln rasen… eh, ich meine fahren, um unsere Second Site kennenzulernen. Ich durfte mit Kisi (Raphael Kisinger) zuschauen, wie unsere Disks entsorgt wurden. Ich durfte Manu mehrmals in unser Rechenzentrum begleiten, um dort im Hohlboden meterweise Kabel zu ziehen und Kabel zu legen. Während dieser Zeit durfte ich viel lernen und noch viel mehr gute Erinnerungen sammeln.
TIPP: Wartet nicht darauf bis jemand zu euch kommt und euch einen Auftrag aufs Auge drückt. Ergreift selbst die Initiative! Es ist eure Zeit! Die Mitarbeiter freuen sich, wenn man ihnen einen Teil der Arbeit abnimmt. So kann man sich auch selbst die spannenden Aufträge holen und die langweiligen umgehen. Ausserdem lernt man so, was einen selbst interessiert.Projekte, IPA und noch vieles mehr!
In den letzten anderthalb Jahren der Lehrzeit, durfte ich endlich beim Linux Team mithelfen. Es ist nicht so, dass ich irgendwie eine Erlaubnis bekommen habe, sondern kamen die Aufträge wie ganz von selbst. Vom Setup von Servern über Migrationen interner Services bis zum Aufbauen von Testumgebungen war ich „mittendrin statt nur dabei“. Mitunter hatte ich so viele kleinere Aufträge, dass es grössere gab, die bis zu einem halben Jahr warten mussten. Vielleicht wäre es auch schneller gegangen, wenn ich etwas weniger im Internet gesurft und mit anderen Mitarbeiter geredet hätte. Noch schneller wäre es wahrscheinlich gegangen, wenn ich nebenbei nicht noch im FC tätig gewesen wäre. Die Helvetia Unfallversicherung hatte bereits begonnen, Rita um meinetwillen zu den Kundenevents einzuladen.
Neben den Informatikaufträgen durfte ich mich auch noch zum Redaktionsteam gesellen. Gut 20 Blogbeiträge habe ich insgesamt geschrieben. Sollte euch mal langweilig sein und wollt lustige, informierende und mit sehr viel Know-How geschriebene Blogbeiträge lesen, seid ihr dort genau richtig. Man merkt also, dass ich auch bei Nobi im Marketing reinschauen durfte.
Im letzten halben Jahr wurde es ernst. Die Individuelle Praktische Arbeit (IPA) kam immer näher und die BMS Aufnahmeprüfung auch. Da ich leider nicht nur ein „Schnöri“ bin, sondern auch noch eine Person die sich zu viele Gedanken macht, habe ich mir in dieser Zeit natürlich noch zusätzlichen Druck gemacht. Doch ich konnte beide Prüfungen meistern und somit mir den ersten Abschluss sichern. Mit der bestandenen BMS-Aufnahmeprüfung kam auch noch die Gewissheit bezüglich des nächsten Jahres.
Nun, wo ich meine Lehrzeit Revue passieren lassen habe, bin ich schon ein wenig traurig, dass ich die aspectra verlassen muss. Es gibt noch so viel, was ich hinschreiben könnte, jedoch bleiben mir nicht mehr viele Zeilen übrig. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiten der aspectra für diese drei tollen Jahre bedanken. Es wurde mir so viel ermöglicht und ich durfte von den Besten der Besten lernen. Ohne unsere Kunden wäre dies nicht möglich gewesen, deshalb danke ich auch Euch. DANKE! Kommen wir nun zum dritten und letzten Tipp.
TIPP: Ein guter Lehrling kann das Bild des Betriebs bei den Kunden und bei der Öffentlichkeit positiv beeinflussen. Deshalb: Macht auf Euch aufmerksam. Geht wenn möglich an Kundenevents oder schreibt wenn möglich Blogbeiträge. Die Kundenevents kann ich sowieso empfehlen. Ich meine: nur schon das gratis Essen ist Grund genug!